Dr. med. Henning Jäschke

Ruhe- und Belastungs-EKG


Beim Elektrokardiogramm (EKG) wird mittels auf der Körperoberfläche angebrachter Elektroden die elektrische Aktivität des Herzmuskels abgeleitet und dargestellt.

Aus der Registrierung der Potenzialveränderungen auf einem Zeitstreifen resultiert die Darstellung einer Herzspannungskurve, die man auch als individuelle Herzschrift bezeichnen könnte.

Das EKG ist ein sensibles und sehr aussagekräftiges diagnostisches Mittel, mit dem sowohl Störungen des Herzrhythmus erkannt als auch Defekte im so genannten Reizleitungssystem aufgedeckt werden können.

Da das EKG die elektrischen Potenziale sämtlicher Herzmuskelzellen erfasst, lassen sich über Form und Lage von Veränderungen der Herzspannungskurve Rückschlüsse auf Art und Lokalisation von Erkrankungen am Herzmuskel ziehen.

Mit dem EKG lassen sich somit vielfältige Aussagen zu Eigenschaften und eventuellen krankhaften Veränderungen des Herzens treffen.

Zu beachten ist jedoch, dass das Oberflächen-EKG ausschließlich die elektrische Aktivität des Herzmuskels darstellt, jedoch keine Aussage zur tatsächlichen Pumpleistung zulässt.


Das Ruhe-EKG wird meist im Liegen angefertigt. Die Registrierung dauert nur wenige Sekunden. Somit ist es auch bei Notfällen als diagnostisches Mittel hervorragend geeignet.

Neben dem Abhorchen (Auskultation) des Herzens stellt das EKG die Basis jeglicher kardiologischer Diagnostik dar.

Nur zeitweise auftretende Herzrhythmusstörungen (z. B. Extrasystolen, Salven, nächtliche Pausen) können aufgrund der kurzen Dauer der Registrierung leider nur selten erfasst werden. Dies ist die Domäne des Langzeit-EKG


Da Verengungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung) häufig erst unter vermehrtem Sauerstoffbedarf des Herzens zum Tragen kommen, lassen sich die typischen EKG-Veränderungen erst unter Belastung erkennen.

Aus diesem Grund ist das Belastungs-EKG das gebräuchlichste Verfahren um Verengungen der Herzkranzgefäße zu detektieren. Üblicherweise auf einem Fahrradergometer, wird das EKG während stetig ansteigender Belastung aufgezeichnet. Neben der Bestimmung von Anstiegsprofil und Maximalwerten von Blutdruck und Puls können somit belastungsinduzierte Durchblutungsstörungen und Herzrhythmusstörungen des Herzens provoziert und im EKG dokumentiert werden.

Das hört sich deutlich gefährlicher an als dieses diagnostische Verfahren tatsächlich ist. Schwerwiegende Komplikationen kommen äußerst selten vor. Zudem steht der Patient während der Belastung ununterbrochen unter Beobachtung. Nach sicher mehr als 500 von mir persönlich durchgeführten Belastungs-Untersuchungen weiß ich bis dato von keiner schwerwiegenden Komplikation zu berichten.

Gegenüber dem Herz-CT und der Herzkatheteruntersuchung ist das Belastungs-EKG weder invasiv, noch mit Strahlenbelastung assoziiert. Es ist daher ein ideales diagnostisches Verfahren, um im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung bei asymptomatischen Patienten eine Abklärung auf klinisch relevante Verkalkungen der Herzkranzgefäße vorzunehmen.