Dr. med. Henning Jäschke

Erkrankungen

Erkrankungen in der Sportmedizin


Typische Sportlererkrankungen und -verletzungen sind beispielsweise Reizzustände am Bewegungsapparat wie der Tennisarm, der Golferellenbogen, das Läufer-, Jumper-, bzw. Fußballerknie, aber auch Verletzungen und deren Folgen wie z.B. der Ski-Daumen, die Boxernase, das Ringerohr sowie auch Ermüdungsfrakturen.

Das äußerst seltene, tragische Ereignis des plötzlichen Herztodes bei der Sportausübung wird leider durch Medien gegen besseres Wissen immer wieder gern in den Zusammenhang mit/ bzw. als Folge von sportlicher Betätigung gerückt. Dem ist zu widersprechen. Tatsächlich kann sportliche Belastung der Anlass eines plötzlichen Herztodes sein; dessen Ursache liegt in der Regel allerdings in einer bereits vorbestehenden Herzerkrankung bzw. Herzschädigung.

Dass ausgerechnet gesunde Leistungssportler wiederholt einem plötzlichen Herztod erliegen, ist in der Mehrzahl der Fälle der Einnahme von Anabolika zuzuschreiben (z. B. in Form von Wachstumshormonen, deren Gefährlichkeit auch bezüglich Spätschäden man nicht deutlich genug herausstellen kann).

In wissenschaftlichen Studien wurde bereits nachgewiesen, dass durch die „Starkmacher“ zwar die Muskeln – wie auch der Herzmuskel – an Umfang zunehmen, unglücklicherweise jedoch nicht die Versorgung durch die Gefäße in erforderlicher Weise. Dies wird dann dem Herzen in der akuten Belastungssituation zum Verhängnis, entweder in Form schwerwiegender Herzrhythmusstörungen oder als akutes Infarktereignis, im Extremfall mit tödlichem Ausgang.

Aber auch Herzerkrankungen, die nicht der Einnahme anaboler Substanzen zuzurechnen waren, sind mehrfach als Ursache des plötzlichen Herztodes von Leistungssportlern nachgewiesen geworden.

Eine leitliniengerecht durchgeführte sportärztliche Untersuchung vor Aufnahme intensivierter sportlicher Aktivitäten – vor allem bei völligen Neuanfängern, im gesetzteren Alter oder nach längerer Sportabstinenz – ist deshalb dringend geboten und geeignet, Erkrankungen zu erkennen und gesundheitliche Risiken einzugrenzen.

Der Nutzen sportärztlicher Voruntersuchungen wurde im Rahmen einer Studie an Sportstudenten einer Hochschule eindrucksvoll nachgewiesen. Mit Einführung einer verpflichtenden Screeninguntersuchung konnte das Auftreten des plötzlichen Herztodes um 89% gesenkt werden.

Angesichts der vorstehenden Argumente ist nachvollziehbar, warum Fachgesellschaften wie auch Sportverbände – über die körperliche Untersuchung des Sportlers hinaus – grundsätzlich eine weitergehende Diagnostik hinsichtlich des Vorliegens kardiovaskulärer Erkrankungen empfehlen.