Dr. med. Henning Jäschke

Kinesiotaping

Allgemeines zum Kinesiotaping


Die evolutionäre Entwicklung der Menschheit hat sich über nahezu eine Million Jahre hingezogen. Der frühe Mensch war nicht nur Gefahren für Leib und Leben durch Natur und Umwelt ausgesetzt, sondern er war vor allem auf körperliche Bewegung, z.B. bei der Jagd, angewiesen.

Mit dem gesellschaftlichen Fortschritt und den technischen Hilfsinstrumenten reduzierten sich der körperliche Krafteinsatz und die Erfordernisse körperlicher Mobilität in vielen Berufs- und Lebensbereichen. Die Erfindung des Rades, später des Automobils, förderten die Mobilität bei verringertem körperlichen Einsatz, und auch die zunehmend modernen Kommunikationsmittel wie Telefon, Telefax und Internet machten hohe körperliche Streckenbelastungen nahezu überflüssig.

Beim neuzeitlichen Menschen ist der berufsbedingte Bedarf an Bewegung und Körpereinsatz immer mehr reduziert, die Ernährung orientiert sich aber zu oft noch an der Belastung eines Schwerarbeiters. Zugleich wird unser Bewegungsapparat zumeist einseitig und häufig in unnatürlicher, gestresster Körperhaltung eingesetzt. Fehlbelastungen, Muskelverspannungen (sog. Myogelosen) und daraus resultierende Schmerzen bilden einen verhängnisvollen Kreislauf.

Angesichts dieser Zusammenhänge begann der japanische Arzt Kenzo Kase vor  ca. 30 Jahren ein Verfahren zu entwickeln, das er Kinesiotaping nannte. Bei den bis dahin bekannten konventionellen Taping-Verfahren hatte man noch kein dafür geeignetes dehnfähiges Material. Mit den herkömmlichen, starren Tapes wurden die Immobilisierung und bewusste Einschränkung der Bewegungsabläufe beabsichtigt. Durch die herkömmlichen Tapemethoden kamen zirkulatorische Effekte ausschließlich in Form von Stauungen zum Tragen. Diese waren jedoch eher hinderlich für den Heilungsprozess.

Das von Kenzo Kase entwickelte, dehnfähige Tapematerial und die von ihm eingeführte Anwendungstechnik nutzen die Beeinflussung des neurologischen und zirkulatorischen Systems, um den körpereigenen Heilungsprozess des Patienten zu unterstützen.